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Montag, 24. Juli 2017

Bodensee Megathlon – 5 Premieren an einem Tag oder Partyrace mit Bergtrikot der anderen Art

Premiere #01: 1. Megathlon
Premiere #02: 1. Staffel-Wettkampf
Premiere #03: 1. Mal vor nem Rennen im Zelt gepennt
Premiere #04: 1. Mal Zweite und Vorletzte in einem Event 
Premiere #05: 1. Mal auf ner Luftmatratze geschlafen, die zum Schlafen völlig ungeeignet ist

Mein Team: Stuttgart City-Girls. Kannte vorher keinen. Spontan eingesprungen.
Meine Aufgabe: 2. Part, also Rennrad: 42 km/600 hm
Meine Leistung: 1:17 Std. – damit 2. schnellste Frau, 72. Gesamt, 157 Leute überholt! Check Strava
Meine Vorbereitung: 220 km vor 2 Wochen, Erkältung, Dowhnhill + Dirtpark am Samstag, Ü33-Party am Vorabend, Zelten auf der Matschwiese, no sleep.

Spontanität wird belohnt! So ein toller Tag beim Bodensee Megathlon!

Ich glaube, das muss ich nochmal üben :))) ©Sebastian Garbe

Mein Team kannte ich nicht, nur Henning aus dem Stuttgarter Männerteam, der mich 2 Tage vorher fragte, ob ich beim Mädelsteam aushelfen könnte. Klar! Spontane Aktionen sind ja genau mein Ding und da ich nichts vor hatte, habe ich zugesagt!

Blöderweise hatte ich mich total erkältet und mehr als wandern, arbeiten und chillen war Anfang der Woche nicht drin. Zählt Radfahren in die Stadt auch als Training? Dann am Donnerstag 2x 5 km und am Freitag ne kleine Runde, auf der ich schon wieder bissel Bums hatte. Hab mir einfach gesagt, dass der Radmarathon mit 220 Kilometern vor zwei Wochen zündet💪, Erkältung hin oder her. Niemand machte sich Sorgen über meinen Leistungsstand, denn mein Team hatte schon vorher wenig Siegesambitionen. OKay… kein Druck ist auch gut aber so ganz ohne Siegeswillen stehe ich eher selten am Start – oder sagen wir NIE! Damit war aber auch klar, dass die Ü33 Party unsere Nacht wird!

Mit dem Bergtrikot der etwas anderen Art in die Race-Vorbereitung

Meine Party- und Race-Vorbelastung habe ich am Samstag mit dem No Pogo auf der Borderline gemacht. Bissel Downhill kann nie schaden. Danach ist man zumindest einmal komplett durchgerüttelt und happy. Als Lady-in-Red gings mit bester Stimmung nach Radolfzell, um mit meiner nicht-ambitionierten neuen Crew weiterzushaken. Also sagen wir's so: von 10 Leuten waren nur 3 am Start und das waren die drei mit den meisten Ambitionen. Irgendwas stimmte hier nicht. Ich will keine Werbung für Prerace-Partyaction machen aber wenn man Spaß und Output zusammenrechnet, war das die richtige Mischung. Zumal es vor dem Festzelt in Strömen schüttete, stürmte und gewitterte, und wir eh keine Chance sahen, zu unseren Zelten auf der Pferdewiese zu kommen. Also wurde halt weitergefeiert. Komischerweise hatten sämtliche Partygänger um uns rum pinke Bändchen, nur wir die orangenen Teilnehmerbänder. Irgendwas war hier faul… 👀🍻.


Mit meinem Renner ging's auf Überholjagd 😎 157 Leute waren meine Beute.

Meine Nacht auf der Pferdewiese war nichts für Pussis. Sie war kurz, kalt und hart. Ich fühlte mich wie im Survivalcamp für Großstädter: Matsche, wohin man auch trat, aggressive Mückenschwärme, die ihr Feuchtbiotop verteidigten und immer wieder Regen. Ich hätte meine schicken Keilsandalen zu gerne gegen kniehohe Gummistiefel getauscht, denn ich weiß nicht, ob sie den zweiten nächtlichen Toilettengang durch das Matschloch überlebt haben. Ich trau mich gar nicht mehr sie aus der Plastiktüte zu fischen.

Ich, als altes VW-Bus-Kind, bin ja einiges gewohnt, aber die Nacht im Zelt habe ich definitiv unterschätzt. Meine Luftmatratze ist was für den See aber zum Schlafen richtig kacke und war auch irgendwie zu platt, so dass immer ein Knochen auf dem Boden lag und die eisige Kälte in den Körper strömte. Ich bin ja echt ne Heizung nachts aber die reichte nicht für den Sommerschlafsack bei kaltem Dauerregen. Also hatte ich irgendwann dann doch ne Jacke an und hab den doofen Schlafsack zugemacht, was zur Folge hatte, dass meine Knie eklig aufeinanderscheuerten.

Morgens dann die Schlacht um das einzige Mini-Waschbecken im Toilettenwagen. Was passiert, wenn man sich mit zu vielen Frauen so einen Ort teilt? Genau, das erstbeste Teil fliegt in die Kloschüssel. Meine Wimpernzange. Scheiße, heute also keine schönen Wimpern… erstmal ne Runde angeln 😂💩. Doch zuviel Tussi für so einen Ort?

Da hat er noch gelacht. Henning ist trotz Bänderriss zu schnell geschwommen, sonst hätte ich ihn viell. noch gekriegt 😉

Frühstück gab's dann im Festzelt mit Marcel, meinem männlichen Team-Pendant in Sachen Rennrad-Part. Mein Zeitlimit-Gegner. 1:20 Std. war die Marke, die es galt zu schlagen oder ihn einholen. Das war eher mein Ziel 😉.

Bissel Sorgen machte ich mir nur um unsere Schwimmerin, die, wie alle anderen auch, 15 Minuten im Badeanzug im Wasser des Bodensees auf den Start warten musste. Morgens um 8 Uhr. Brrrrr…

Morgens um 8:00 Uhr der Schwimmstart

Danach ging die Warterei in der Wechselzone los. Warmfahren gab es ja nicht, was auch ungewohnt war. Die ersten Schwimmer kamen reingelaufen, suchten ihre Partner, irrten teilweise völlig planlos umher. Dann Henning vom Männerteam, der trotz gerissenem Band im Fuß, ne Top-Zeit geschwommen ist und humpelnd reinkam. Als dann Melli kam, hat er sie abgefangen aber sie bog zu früh ab. Wildes Rumgerenne, Transponder-Gefummel und dann mit dem Renner in der Hand über die Wiese. Ich hatte Adrenalin in den Adern und Bock. Also los. Von 0 auf 100.

War gar nicht so einfach den Platz beim Wechsel wiederzufinden– ich gehörte auch zu den Planlosen 😂

Erstaunlicherweise waren um mich rum einige motivierte Fahrer, so dass sich schnell eine Gruppe bildete und wir kreiselten. Ich bin auch meinen Part in der Führung gefahren und konnte sogar paar Mal aufschließen. Es lief top, auch wenn meine Erkältungsreste in der Lunge röchelten. Meine Aufholjagd begann.

Im Vergleich zu anderen Rennen waren die Fahrer um mich rum echt cool drauf und ich hatte Spaß. Vielleicht, weil die nicht so verbissen sind bei so einer Hobbyveranstaltung. Keine Ahnung. Super Teamwork. Ich überholte Leute und mehr Leute. Am Ende 157 Leute! Den Berg bin ich im kleinen Gang hochgestrampelt. Am Schluß nochmal Windschatten und ein super Zugpferd. Danke nochmal! Allerdings hab ich da einen Fehler gemacht, denn die letzten 5 Km Vollgas haben bei der anschließenden Lauferei durch die Wechselzone voll reingehauen. Also das mit dem Triathlon überlege ich mir nochmal 😂. Lustigerweise bin ich dann auch noch völlig planlos zur erstbesten Frau gerannt, die wild gestikulierend gerufen hat. Es war blöderweise nicht meine Inlineskaterin, sondern die von meinem letzten Zugpferd. Ich war in ner völlig falschen Reihe. 🙈 Hab mein Rad hingeworfen und bin zur richtigen Person gerannt. Eijeijeie. 1:17 Std. mit Wechsel. Marcel hatte ich leider nicht eingeholt.😉

Stuttgarter City-Boys und -Girls: ich ersetzte Kerstin, die hier vor mir steht😁

Bis zur Mountainbikerin lief alles gut. Doro kam und kam nicht und je länger wir warteten, desto mehr machten wir uns Sorgen. Am Ende hat sie den Laufpart schon in ihrer Disziplin übernommen, nämlich genau 10 Kilometer ist sie mit Bike bis ins Ziel gerannt. Der Grund: sie hatte einen Platten aber keinen Schlauch, denn ihrer war so fett, dass er nicht ins Trikot passte und irgendwie war da auch keiner, der ihr mit einem Schlauch aushelfen konnte oder lag es daran, dass sie immer "Reifen" statt "Schlauch" sagte??! (Sorry Doro, aber den musste ich bringen😄😘) Man weiß es nicht. Wir waren am Ende einfach alle froh, dass nichts passiert ist und nächstes Mal gibt's davor Pimp-my-Bike-Coaching mit mir 😀.

Metzler landet mit seinem Team auf dem Podium! Glückwunsch! Pic:©Sebastian Garbe

Es war wie immer super cool die wilde Sauser Crew zu treffen – bestes Orga-Team der Welt – neben der Wäldercup-Crew (sorry Rik 😘). Tolle Stimmung und immer top organisiert! Ich mach' da jedenfalls wieder mit. Vielleicht sogar als Einzelstarter nächstes Jahr. Wäre jedenfalls wieder ne Premiere 😜. Eure Reb

Beim Anfeuern an der Strecke



Henning trotz Verletzung mit super Zeit! Foto: SZ – Bericht vom Südkurier gibts hier