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Sonntag, 26. Mai 2013

YES!!!! SIEG in Bad Wildbad!

Mein 2. Saisonsieg ... was ein Lohn für diese krasse Aktion. 

Ja, Offenburg vor 2 Wochen war schlimm aber schlimmer geht immer. Dort waren es absehbare 90 min in Schlamm & Kälte. Das heute hat alles übertroffen, was ich bislang in meiner Bike-Karriere erlebt habe....

An so nem Tag verlässt man am besten noch nicht mal die Wohnung, geschweige denn setzt man sich aufs Bike und fährt 60 km bei gefühlten Minusgraden durch Dauerregen, Matsch und Schneesturm.

Bissel hatte ich ja heute morgen drauf gehofft, dass Sönke lieber bei Conny im Bett bleibt und ich dann auch passen könne aber nein, Bernd & Sönke standen Punkt 7:30 vor meiner Tür. Ok. Also los. Bernd wie immer mega positiv gestimmt und total auf Go. Sönke fand den Wetterbericht lustig und ich war eigentlich auch gut drauf, hatte zumindest mehr an als in Offenburg und Schnee konnte sich zu dem Zeitpunkt eh keiner vorstellen. Wie letztes Jahr waren wir ne coole Truppe heute. Danke Jungs!

Dort dann 4 Grad, kein Regen. War zwar ungemütlich aber ok. Der Regen kam pünktlich zum Start :-) Zum 1. Mal war ich bei nem Rennen eingemummelt wie im tiefsten Winter: oben mit Mütze, Winterhandschuhen + Wärmepads, mit langem Unterhemd, Langarmtrikot, Regenjacke + Windweste, unten ne Unterhose + lange dünne Hose + Trikothose + Knielinge und zuletzt Überschuhe sowie in den Schuhen noch mal Einweg-Wärmekissen.

10:30 Sönke's Langstreckenstart. Er sollte 2 Runden durchhalten, dann erfroren. Zu dem Zeitpunkt lag er an einer super 8. Position. Übrigens sind satte 50% aller Fahrer ausgestiegen! Und sowieso waren schon etttliche gar nicht erst angereist. Nur wir Verrückten! Oh Mann! :)

11:00 Bernd und mein STart auf der Mittelstrecke. Erste Runde war hart aber die Downhills im Matsch waren irgendwie ziemlich spaßig und wieder einmal dachte ich, dass ich das tausend Mal besser kann als im TRaining. Eine Gruppe hatte ich nicht, einmal kurz 2 Jungs aber Windschatten ist bei solchen Bedingungen kein Spaß und am nächsten Anstieg konnte ich das Tempo nicht halten und bin ab da einsam und alleine durch die Hölle gefahren. Zu der Zeit lag ich an Position 2 hinter Betty. Ich hatte sie öfters im Blick aber konnte nicht ranfahren. Dann kurz vorm Start/Ziel gab es eine Verkettung ungünstiger Faktoren. Erst so viel Matsch in der Wiese, dass die Schaltung geklemmt hat und ich nicht aufs kleine Blatt gekommen bin, dann hab ich mir an der Verpflegung ne Flasche geben lassen, die ich links in der Hand hielt aber kurz danach ging es ne kleine Wiesenrampe hoch und mit einer Hand , keinem Anlauf und großem Blatt war die unmöglich fahrbar. Ich bin wie ein Käfer rückwärts geflogen – vor allen Zuschauern. Super Aktion! Danach hat es mir das Hinterrad rausgeschlagen und ein Zuschauer musste helfen. Bis ich weiterfahren konnte vergingen Ewigkeiten.

Danach Runde 2: am Anstieg gingen schon die Selbstgespräche los: "Markert, dreh um! Was machst DU hier? Du frierst, es regnet in Strömen, es ist eiskalt, es windet wie blöd.  Und Betty ist sicher über alle Berge nach der Aktion mit dem Reifen!"
Aber zum Glück in einem Ohr Musik und ich konnte mir selbst wieder Mut machen und einfach weitergetreten und weiter und weiter. Ich war im Schnee dann kurz vorm Heulen, die Finger taten so weh, ich habe geschlottert wie Espenlaub. Anderen ging es aber noch schlechter und ich habe mir vorgesagt, dass ich stark bin und hart im Nehmen und das die Beine doch noch ganz ok sind. Hab versucht mir einzubilden, dass der Lenker warm wird oder mein rosa Unterhemd. Man hört ja immer das sowas geht und eim Meditieren hab ich das auch schon öfters erlebt... Manchmal habe ich gar nichts mehr gedacht und mir wäre alles wurscht gewesen. Wie in Trance oder kurz vorm Erfrieren vielleicht. Komische Zustände, die man bei so nem Rennen hat aber das Schönste ist eigentlich, dass man ganz nah bei sich ist.

Die Wärnepflaster in den Schuhen und Handschuhen war durchtränkt und haben schon lange keine Wärme mehr abgegeben und ich konnte nicht mehr schalten. Da ist mir eingefallen, dass mal jemand meinte, man könne mit dem Handballen schalten. Das habe ich dann getan. Rechts und links. Hab gebetet und gehofft, dass ich noch genug Wärme und Kraft für die Downhills haben würde. Dann kam Betty wieder in Sicht und ich habe mich durch den Wind gekämpft und mir gut zugeredet. Das sie sicher genauso leidet, usw. Zum ersten Mal dachte ich, dass mir das Zusatzkilo der letzten Wochen zugute kommen würde. Also weiter. Auf dem ersten Wurzeldownhill hatte ich Betty unmittelbar vor mir und konnte sie überholen. Sie konnte nicht dranbleiben, hat total gefroren. Dann irgendwann der steinige Downhill und es lief sogar besser als bei der 1. Runde. Bin nur gerutscht und durchgebrettert, Bremse auf, die konnte ich eh kaum noch gedrückt halten. Ohne Sturz durch. Am Ende konnte ich nicht mehr schalten und wieder Probleme mit dem Hinterrad. Es hat blockiert, war wieder rausgesprungen. Ich bin die letzten Meter durch die tiefste aller Matschwiesen gerannt, bis ins Ziel.

Platz 1. :-))

Schöner Sieg heute und die warme Dusche danach mit den Jungs hat die Wärme zurückgebracht.