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Dienstag, 15. Oktober 2013

Rocken am Roc d'Azur

Mein Saisonabschlußrennen: der Roc d'Azur in Fréjus.
Platz 17 wie schon 2012, AK 5. in 2:33 Std.

Dienstag Vormittag ging es mit Bernd in Richtung Côte d'Azur. Einige Freunde waren schon unten. Die hatten sich eine Villa am Berg gemietet. Wir hatten uns aufgrund der Renntermine wie im Vorjahr für ein Mobilehome entschieden. BJ und Markus sind erst abends los und waren dann nachts vor Ort.

Am Mittwoch wollten wir die 44km Stecke abfahren und sind mit Gregor spät am Mittag los. Trotz Regen am Vortrag wunderschöner warmer Tag und alles trocken. Irgendwie wollte mein System aber nicht so wirklich. Ich kämpfte schon zu Beginn mit einem viel zu hohen Puls und meine Lunge war wie zugeschnürrt. Ich hab kaum Luft bekommen. Krasses Gefühl, kenne ich so gar nicht (außer aus meinen Raucherzeiten :-). Oben haben die andern gewartet, ich fühlte mich scheiße, wollte die nicht aufhalten und hinterhereiern.... aber Vollgas fahren wäre genauso Mist. Meine Laune war im Keller. Aber auch schon zu Beginn der Reise. Irgendwie lief alles nicht planmäßig und ich fühlte mich von allen Seiten gestresst, hab schlecht und zu wenig geschlafen und war drüber. Hätte mir an dem Tag besser ne Auszeit genommen und weniger aufgeregt und gemotzt – aber hinterher ist man immer schlauer....

Nice Pics von Gregor:
Die letzte Rampe des 1. Anstiegs. Puls 203 oben :) - Autsch.
1. Downhill

Hopp-hopp über die Wurzel

Am Ende habe ich brav auf Markus gehört und bin ich mein Tempo gefahren und konnte die Downhills genießen. Benny hat öfters auf mich gewartet und wir sind teilweise zusammen gefahren. Bei zwei schwierigen Passagen ist Markus die Linie vorgefahren und ich bin nochmal hochgelaufen, um hinterherzufahren. Für das Rennen war das Training top! Bei einem steilen Stück konnte ich so eine Konkurrentin auf der direkten Linie überholen, die ich niemals gewählt hätte, wäre ich sie vorher nicht gefahren. Sah nämlich von oben aus, als wäre da nichts mehr :).


Unser Mobilehome in St. Aygulf Plage mit Benny Jörges, Markus Bauer und Bernd Lienhart

Nach dieser "kleinen" Ausfahrt war ich ganz schön kaputt und glaubte kaum, dass ich bis Samstag fit werden würde. Abends wurden wir mit einem 3-Gänge-Menü in der Villa von den andern verwöhnt.

Am Freitag stand der Marathon auf dem Programm. Benny und Bernd mit am Start. Markus und ich machten Verpflegung. Benny lag bei der 1. Verpflegung etwas zurück und war bocklos aber hat dann doch noch aufgedreht und mit seinem 29er Fully einen nach dem andern einkassiert. Platz 23 am Schluß. TOP! Wenn man bedenkt, dass die Nacht durch den Wind und die Kälte so gut wie schlaflos war und er etwas angeschlagen, nochmal top :).


Benny auf der Marathonstrecke. Das 29er Fully von BQ-Cycles hat nachher im Ziel auch für Aufsehen gesorgt.

Markus und ich sind dann gemeinsam zur 2. Verpflegung und haben viele Fahrer angefeuert. Markus kennt ja alle, ich musste immer raten, bzw, war mir zu unsicher, außer bei Moritz, Robert Mennen, Kaufi und ein paar anderen. Letzterer hat mich mit "Hi" begrüßt, was mich so irritiert hat, weil er ja mitten im Rennen war, dass ich auch nur ein "Hi" stammeln konnte. :) Sorry, nächstes Mal feuer ich dich auch an! :D

Sind dann zurückgefahren und haben gekocht. Gemütlich wartend auf dem Campingplatz kam Bernd auf einmal angefahren und schrie nach ner Kartusche "Hä? What?" Bernd: "Hab platt, brauch ne Kartusche, Durchschlag!" Markus ihm schnell ein anderes Laufrad rein und wir haben Bernd wieder zurück auf die Strecke geschickt. :D Sehr lustige Aktion. Bernd hatte leider gleich 2 x platt aber war zufrieden und happy über seinen ersten Roc. Der Rest der Racer heute (Gregor und Jan) sind ebenfalls super gefahren und alle heil angekommen.
Abends haben wir dann oben gegrillt und ich bin etwas früher Heim um wenigstens die  Pre-Race-Nacht gut zu schlafen.


Bernd auf der Marathonstrecke. Leider 2 x platt. Zwei Tage später startete er auch noch beim Triathlon. Dort lag er super nach dem Schwimmen und Radfahren aber musste aussteigen wegen Knieschmerzen.


Samstag. Mein Renntag: ROC 'AZUR DAMES ET ESPOIR DAMES: Morgens mit Bernd gefrühstückt und los in Richtung Start. Es war kalt und ich zog mir über das Langarmtrikot noch ne Karpuzenjacke. So "getarnt" konnte ich gut die Konkurrenz abchecken :). Uiiii, die sahen auf einmal alle schnell aus. Schon ein ungewohntes Bild so viele Mädels auf einem Haufen.



Zum Glück durfte ich vorne rein und musste mich nicht im Massenblock Stunden vorher reinzwängen. Bernd hat mir die Jacke abgenommen und schon ging es los. Vollgas über die Wiese. Die Spitze gleich hinter der Brücke angezogen, nach der 2. Schikane war ich in der 2. Gruppe. Dann der erste Berg. Wieder Atemnot. Puls 197. Ich kämpfte und keuchte. Ein paar Mädels zogen davon. Am ersten Downhill hatte ich nur ein Mädel vor mir und kam super runter auch wenn mir die Löcher und Rinnen tiefer vorkamen als am Mittwoch. Geile Stimmung wie immer. Dann 2. Anstieg. Ich konnte die Gruppe mit 4 Mädels kaum halten obwohl ich auf den Abfahrten stärker war. Bin dann den 2. Downhill hinterher geeiert und hab festgestellt, wie geil meine Reifen im Vergleich zu denen der andern sind, die nur rumrutschten. Danke Benny, der Stress hat sich gelohnt. :)




Dann Col du Bougnon. Benny zum Glück da mit ner Flasche. Ich hatte so Durst. Essen konnte ich nicht, ein Gel, dann war fertig. Nicht gut. Auf den kleinen Trails dann die 2 Mädels vor mir im Tandemgewühl auf den Rampen und den kleinen Trails durch den Wald verloren. Viele haben Platz gemacht aber manchmal sind die vor einem die Downhills runter, mehr geflogen als gefahren und es wäre zu gefährlich gewesen, da nebendran zu überholen. Ich hab zudem ein paar Fehler gemacht und musste manchmal ausklicken. Meine Kräfte schwanden und ich hatte Durst.


 Unten am Strand dann komplett alleine mit ein paar Tandems. Durch den ersten Sand gefahren und zum ersten Mal in meinem Leben dachte ich, ich krieg nen Krampf im Oberschenkel aber dann musste ich auch schon runter vom Rad und die Stufen hochlaufen. Konnte Bernd noch zurufen, dass ich unbedingt was zu trinken brauche. Der kleine Uferweg am Meer zog sich ewig hin, ab- und aufsteigen, Stufen hoch und runter. Ein Tandem flog eine komplette Stufe hinter mir runter, ich sah das Mädel fliegen, autsch. Kein Sport für mich :)) Dann noch das Zeitfahren auf dem Radweg und die Panik, dass am Schluß noch eine kommen könnte aber ich war alleine und rollte als 17. ins Ziel. Puh.


Bin happy über mein Ergebnis. Die Strecke war anders und deshalb nicht wirklich vergleichbar aber immerhin TOP 20 gehalten und ohne Defekt und Sturz durch und ziemlich stolz auf meine Downhillperformance. Ich hatte viele besserer Rennen als das hier, sowohl mental, als auch körperlich aber mehr war nicht drin. Vielleicht halt jetzt doch die Luft raus nach der langen Saison.

Ergebnisliste. Osl gewinnt.


Sonntag dann der Roc + Triathlon. Hab Benni F und Markus die Jacken abgenommen und durfte bis kurz vorm Race an der Linie zwischen den Fotografen rumspringen. Ich war so aufgeregt, wahrscheinlich mehr als die Fahrer vor mir. Ein krasses Szenario mit dem Hubschrauber und den Rauchfackeln und den vielen Profis aufgereiht in Reihen. Dahinter die Meute - tausende Sportler. Krasse Sache. Bernd startete beim Triathlon.

Beim Startschuß hatte ich Gänsehaut und konnte mich kaum halten. Was ein geiles FEELING!

Start Roc d'Azur am Sonntag. Markus und Moritz ganz vorne am Hacken.

Dann zurück nach St. Aygulf und ab zu meiner Verpflegungsstaion. Meine Beine fühlten sich heute fast besser an :). Saß dann dort mit den üblichen Verdächtigen an einer steilen Betonrampe und wartete. Übrigens meine Stimmung viel besser seit einer langen Nacht am Donnerstag, einer lieben Freundin, die Tipps und seelische Unterstützung gegeben hat und meinem eigenen Wunsch, das Ganze jetzt mal zu genießen und mich zusammenzureißen und das Beste draus zu machen.

Cola-Station: warten auf die Jungs

Warten auf die Spitze. Mit Benny im Dauertelefonat, wer wo stand. Markus leider abgeschlagen. Moritz vorne dabei. Lakata hatte platt. Und dann kam auch schon das Führungsmotorrad den Berg hochgebrettert. Moritz vorne weg, in so einem krass gleichmäßigen Tritt, dass ich nur staunen konnte. So wie der da hoch ist mit seinem Fully, ist es keiner nach ihm und für mich war hier klar, dass er sich den Sieg holt. Leider sollte es ja anders kommen am Ende. Sehr schade, er hätte es verdient. Irgendwann kam dann Markus. Er kam später als 57. ins Ziel. War nicht sein Tag und am Ende sparte er Körner für sein letztes Rennen in Costa Rica.

Lustigerweise hat Markus die AK Homme 3 (!) Wertung gewonnen! Alter, bisch du geil :D

Alles in allem war es ein schöner Trip. Nächstes Mal vielleicht doch kein Mobilehome mehr, das bei jedem Schritt wackelt als wäre man auf einem Boot oder in dem man von seinen Mitmenschen auch den leisesten Furz hören kann. Nächstes Mal vielleicht auch noch ein paar Tage vorher anreisen, um die Trails zu studieren oder später fahren, um wirklich noch Urlaub zu machen.

Tausende Fahrer auf der Startwiese, einem stillgelegten Flugplatz. Bild Roc d'Azur - Page Officielle

Rückfahrt problemlos bis auf einen Schlenker, weil wir kein Navi mehr hatten und ne Ausfahrt verpasst haben. Die Aktion "Benzinlos-durch-den-Gotthard-Tunnel + 15 km rollen danach bis zur nächsten Tanke" werde ich wohl auch nicht mehr machen :D. Bin gestorben, Bernd fands lustig. Den hätte ich gerne im Regen schieben gesehen für die Aktion aber ging ja noch mal gut. Aber wahrscheinlich hat mir das die letzten Kräfte geraubt, denn irgendwie bin ich angeschlagen. Die Nase geht zu, ich nieße und friere. Nach 2 Jahren krankfrei erkälte ich mich. Passend zur Saisonpause. Klares Zeichen würde ich sagen.

Also in dem Sinne widme ich mich mal 3 Wochen anderen Dingen. Hoffentlich mit schönem Wetter und vielen DH-Metern bei Arne im Bikepark Todtnau. Aber auch mal Zeit für Familie und Freunde, die mich das ganze Jahr unterstützt haben. Euch verdanke ich so viel..... Danke Papa für die Mails, ich hab mich riesig gefreut ♥.

Danke an Rainer Gerster und das fi'zi:k-Team für den Support, an Benny von BQ-Cycles und Discount-of-Brands für den technischen und mentalen Support vor Ort und allen andern, die irgendwie Teil des Ganzen waren.

Am WE wartet die erste Party und ich hab mich heute für einen Französisch- Auffrischungskurs angemeldet. Im November werde ich auch wieder Spinningkurse im Sportpark geben. Das Leben bleibt also abwechslungsreich :D.
.... Und dann geht's auch schon wieder los.

Bis dahin lassen wir's krachen oder?
EURE REB