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Montag, 22. Juni 2015

Ultra Bike Kirchzarten - Platz 1!!

Die Formel war eigentlich ganz einfach: 3,2,2, … 1 :)!

So einfach war es aber nicht ...
Manchmal braucht es Veränderungen, um neue Energie zu schaffen. Also habe ich Pläne geschmiedet und bin die auch sogleich angegangen. Und wenn dann die Positivspirale in Gang gebracht wird, läuft diese fast von selbst. Ausprobieren lohnt sich!

Ohne Worte :)

Jedenfalls war es fast schon schwer meine Lust auf den Ultra Bike (5625 Anmeldungen) zu trüben, auch wenn das Wetter oben in Todtnauberg wirklich nicht das war, was ich mir gewünscht hätte. Ich habe dennoch versucht, was Positives zu sehen und dachte, dass dann wenigstens keine Pollen umherfliegen und ich endlich mal frei atmen kann :).

Bike noch abends fertig gemacht– jo, manchmal wird die Badewanne umfunktioniert :D

Freundin Isabella holte mich um 9:30 Uhr ab. Ich war so happy das wir zusammen dieses kleine Abenteuer angehen wollten. Macht einfach zu Zweit mehr Spaß als alleine. Im Nieselregen ging es hoch zum Schaui und Notschrei bis Todtnauberg. Vom Schauinsland sah man nichts außer einer weißen Wand. Dichter Nebel, 9 Grad und Regen? Och neee. Leute, muss das sein?

Todtnauberg kurz nach 11 Uhr: Nebel, Nieselregen, kalt war's auch. Puh…

Isabella wie immer gut gelaunt und am Strahlen :D

Ich dachte besorgt an meine Freunde auf der Ultrastrecke und war froh, dass ich mich nicht dafür entschieden hatte. Wir zögerten das Warmfahren gekünstelt heraus und überlegten im Auto was wir noch alles anziehen könnten. Endlich mal jemand, der genauso schnell kalte Hände und Füße bekommt wie ich und das voll nachvollziehen kann. Also Windblocker-Socken, Überschuhe, Armlinge und ne Regenjacke zusätzlich. Das musste reichen. 

So sah's aus :). Easy war's nicht.

Irgendwann raus. Ne kleine Runde auf der Strecke. Innerhalb von 15 Minuten waren wir samt Bike völlig vermatscht und nass aber irgendwie gar nicht so kalt mit der Jacke. Ab zum Start. Dort erstmal die Konkurrenz abgecheckt. Echt lustig wie das so abläuft. Susanne Tanner aus der Schweiz (Wheeler IXS) stand da unterm Regenschirm. Sie war so trocken und sauber, dass sie sich wohl auf der Rolle warmgefahren hat. Professionell, dachte ich. Ich mich also komplett vermatscht nebendran gestellt. Hauptsache nicht in die 2. Reihe, Präsenz zeigen! Sie mich auch gemustert.

ab über die Wiese…
  
Punkt 12 Uhr ging es los, gleich mal ne Rampe hoch. Innerhalb von Sekunden waren wir zu Dritt. Es schien zu Beginn als wäre Judith, die Dritte im Bunde, berghoch stärker aber bergab schwächer als wir. Ich begann zu rechnen. Okay, im Downhill nach Todtnau irgendwie abhängen, vorher kämpfen. Sie war allerdings schon früher weg, hatte vielleicht im Startloop überpaced. Wir fuhren zu zweit und natürlich fuhr Susanne bergab wie der Teufel. Das können die Schweizer echt. Sie fuhr echt crazy durch den Matsch. Ich musste 105% fahren um dranzubleiben. Das war mit all der Matsche und zunehmend schlechter Sicht manchmal Hari-Kiri aber ich hatte das Bike unter Kontrolle.

In Todtnau fuhren wir dicht hintereinander in die Verpflegung und es war ein Wunder, dass niemand crashte, denn da war allgemeines Gelager, was wohl am Red Bull Ausschank lag. Der nächste Anstieg nach Aftersteg. Ich überholte Susanne. Sie blieb dran. Auf einem kleinen Gang kurbelte ich mich die Straße hoch. Inzwischen war es trocken und warm, die Sonne kam ab und zu hervor. Meine Wattwerte waren gleichmäßig gut und ich hatte zu keiner Zeit Schmerzen in den Beinen. Sau gutes Gefühl! In Aftersteg waren wir beisammen und fuhren zwischen den vielen Zuschauern die 20% Rampe hoch. Die Stimmung war so cool dort! Danke an alle!!! Oben fuhr sie neben mich: "Ist noch ne Stunde jetzt oder?" Ich: "Hmm, nee, noch ca. 1,5 Stunden." Eine gefühlte Ewigkeit fuhr sie neben mir. Was sollte das heißen? Ich rätselte. Es machte mich verrückt. Zum Glück mussten wir paar Leute überholen und ich sah ihren Lenker nicht mehr neben mir. So fuhr ich mein Tempo und schaute mich einfach nicht mehr um. Hoffte nur, dass sie weg war. Eigentlich voll bescheuert :). Ich fuhr und fuhr und hoffte. Bei jedem, der mich überholte, zuckte ich kurz zusammen und dachte sie wäre es. Puh, nee, kein Neontrikot. Gut. Weiter. Brav aß ich Gel um Gel und kurbelte.

Fight in Aftersteg: Susanne Tanner aus der Schweiz konnte ich etwas später am Berg abhängen.

Irgendwann machte der Weg eine Kehre und ich schaute mich um. Da war keine Frau. Ich fühlte mich aber nicht in Sicherheit, denn ich wusste ja nicht um den Vorsprung und ich wusste wie gut sie bergab fuhr und wie viele Downhill-Kilometer wir noch hatten, also Vollgas weiter. Mittlerweile war die Matsche auf meinem Gesicht angetrocknet und bei jeder Bewegung bröselte was runter. Meine Augen tränten unter dem Dreck.

In Hofsgrund noch mal Freunde, die mich lauthals anfeuerten. Danke! Das Wiesenstück danach war so ewig und so mühsam. Matsche, rutschige Wurzeln oder abschüssige Wiese, langsame Fahrer, die man nicht überholen konnte. Alles dabei. Ich ruckelte über die Wiese und achtete bei den Abfahrten auf die Regenrinnen und die Leute vor mir. Stürzen wollte ich heute echt nicht. Zum Glück hatte ich trotz der Bedingungen kein Kopfkino, also ich schätze der Sturz von letztem Jahr ist echt verarbeitet!

Dirty Rebbi im Ziel
Die Augen voller Matsch :)

Im Kopf hakte ich ab: Hofsgrund, Wiese, Wasserrrinnen, Spitzkehre, noch mal Anstieg, Bauernhof, Straße. Unten dann voll draufgelatscht. Das war mein Sieg und ich wollte den mir nicht mehr nehmen lassen. Ab auf den Campingplatz und dann stand ich im Stau. 10 langsame Fahrer vor mir und kein Weg vorbei. Das war zum Durchdrehen. Ich habe da meinen ganzen Vorsprung verloren. Der Typ vor mir meinte nur trocken: "Da kommste jetzt nicht vorbei!" und machte sich noch breiter. Ich hörte den Stadionsprecher, ich fluchte. Die Holzbrücke rammte ich mit voller Wucht hoch, bei der 2. fast noch eine abgeräumt, danach die Ziellinie. Arme in die Luft. Platz 1!!!! Wie cool! So happy. Endlich!

Stefan Lubowitzki wie immer der erste Gratulant :) Pic: Doris Sommer

Am Ende hatte ich nur noch 16 Sek Vorsprung auf Platz 2. Auf meiner Strecke wurden 89 Frauen gewertet. 2. wurde Susanne Tanner, 3. Judith Wunderle

Endlich den Gesamtsieg eingefahren! Nach Alex Engen (2011) und Nina Wrobel (2012+13)

Der Tag endete mit meiner Clique in der Pizzaria. Wir waren allesamt sehr erfolgreich: Jasmin & Bernd auf der Ultrastrecke auf 1 als Team, Sönke auf 7. Alle, die diese Strecke in Angriff genommen haben können richtig stolz auf sich sein. Das ist eh schon lang aber bei den Bedingungen doppelt schwer. Hut ab!

:-)